Gehaltserhöhung
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Definition

Gehaltserhöhung und was Beteiligte wissen sollten

Gehalt ist eine Gegenleistung, die Unternehmen ihren Angestellten für erbrachte Leistungen gewähren. Je nach Verantwortung und Berufssparte können Gehälter unterschiedlich hoch ausfallen. Eine Gehaltserhöhung beschreibt die Steigerung des Lohns nach einem bestimmten Zeitraum. Mehr Geld verdienen, ist ein Wunsch, den wohl alle Angestellten während ihres langen Berufslebens immer wieder hegen. Vor allem dann, wenn sie gut ausgebildet sind und sich mit ihrem Know-how in Unternehmen voll einbringen Die Höhe des Gehalts ist meistens Verhandlungssache. Aus der Sicht von Angestellten ist es somit wichtig, ein persönliches Gespräch vorzubereiten, um ihren Vorgesetzten Argumente für eine Gehaltserhöhung zu liefern.

Wann sind Gehaltserhöhungen zu erwarten?

Am besten ist es, wenn Sie sich dafür mit Ihrem Status, Ihren Zielen und darauf aufbauend, mit Gehaltswünschen auseinandersetzen. Dabei sollten Sie auch den richtigen Zeitpunkt abpassen, an dem ein Gespräch über eine Gehaltserhöhung Sinn macht. Folgendes ist gemeint:

  • Bestandene Probezeit: Viele Unternehmen nehmen das erfolgreiche Ende der Probezeit zum Anlass, um Angestellten eine erste Gehaltserhöhung, sozusagen als Belohnung für ihre bisherigen Leistungen zugunsten des Unternehmens, anzubieten.
  • Befristeter Arbeitsvertrag wandelt sich zu einem unbefristeten: Damit zeigen Unternehmen Vertrauen und Wohlwollen und kombinieren das häufig unaufgefordert mit einer Gehaltserhöhung. Beschäftigte können diese Situation auch selbst in die Hand nehmen und ihre Vorgesetzten wegen einer Gehaltserhöhung anschreiben.
  • Beförderung: Wer auf der Karriereleiter nach oben steigt, hat sich meist nicht nur einen neuen Titel mit mehr Verantwortung erarbeitet, sondern erhält obendrein eine Gehaltsanpassung. Falls nicht, liegt bei Beförderung eine perfekte Gelegenheit vor, um selbst nach einer Gehaltserhöhung zu fragen.
  • Interne Versetzung oder neue Arbeitsinhalte: Angestellte, die neue oder erweiterte Aufgaben innerhalb ihres Teams oder in einer neuen Abteilung erhalten, haben die perfekte Gelegenheit, um eine Gehaltserhöhung zu fordern.
  • Mitarbeitendengespräche: Diese Kommunikationsform zwischen Arbeitgebende und ihren Angestellten ist für beide eine wunderbare Gelegenheit, offen miteinander zu reden. Vor dem Hintergrund persönlichen Feedbacks ist es durchaus üblich, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen.
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Nicht auf jedes erfolgreiche Projekt folgt eine Gehaltserhöhung

Egal wie sehr sich Beschäftigte ein höheres Salär wünschen, sie sollten auf keinen Fall nach jedem erfolgreichen Projektabschluss um ein Gespräch und eine Lohnerhöhung bitten. Experten empfehlen, 18 bis 24 Monate verstreichen zu lassen und erst dann eine Gehaltsverhandlung vorzuschlagen. Dennoch können sich überdurchschnittliche Leistungen auch vorher auszahlen. In solchen Fällen gewähren Unternehmen mitunter eine freiwillige Leistungszulage statt einer Gehaltserhöhung oder einen Firmenwagen.

Gehaltserhöhung während der Kurzarbeit

Eine freiwillige Lohnerhöhung des Unternehmens während der Kurzarbeit kann problematisch werden.

Grund: Eine Gehaltserhöhung würde sich auf die Höhe des Kurzarbeitergeldes auswirken, so dass die Agentur für Arbeit mehr Kurzarbeitergeld auszahlen müsste. Um diesem Nachteil zu entgehen, werden freiwillige Gehaltserhöhungen von der Agentur für Arbeit bei der Berechnung des Kurzarbeitergeldes für Beschäftigte nicht berücksichtigt.

Für fest vereinbarte Gehaltserhöhungen aus der Zeit vor Beginn der Kurzarbeit verlangt die Agentur für Arbeit entsprechende Nachweise. Geprüft werden geplante Gehaltserhöhungen auch dann, wenn nur einzelne Abteilungen von Kurzarbeit betroffen sind.

Wie hoch sollte eine Gehaltssteigerung ausfallen?

Manche Experten und Expertinnen halten es erst für gerechtfertigt von einer jährlichen Gehaltserhöhung zu sprechen, wenn eine Steigerung des Lohns um 5 Prozent vorliegt. Alles was weniger ist, stellt in ihren Augen nur einen Inflationsausgleich dar. Andere wiederum sprechen von einer echten Lohnerhöhung, wenn eine Steigerungsrate von drei bis sieben Prozent vorliegt. Wer im Job mehr Verantwortung übernimmt, kann sogar mit einer durchschnittlichen Gehaltserhöhung von 10 bis 15 Prozent rechnen.

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Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit kann Orientierung bieten

Denn wer eine Gehaltserhöhung wünscht, kann vorab diesen Online-Rechner nutzen und so den Mittelwert des Bruttomonatsgehalts in Euro von Vollzeitbeschäftigten erfahren. Die aktuellen Angaben stehen dabei für fast alle Berufe zur Verfügung. Mit dem Entgeltatlas können Beschäftigte ganz einfach herausfinden, was sie in ihrem Beruf bzw. ihrer Position innerhalb Deutschlands verdienen können, unter Berücksichtigung des Bundeslands, Alters und Geschlechts.

Richtig verhandeln: Strategien zum Erfolg

Ausreichend Gehalt zu verdienen, ist für Beschäftigte existenziell. Denn wer seinen Lebensunterhalt finanzieren kann, sichert sich und seiner Familie einen gewissen Standard und kann sich mit Blick auf die Unwägbarkeiten des Lebens finanziell besser absichern. Darüber hinaus ist ein höheres Gehalt auch ein Indikator für die Bedeutung der jeweiligen Tätigkeit von Angestellten in Unternehmen.  Somit zeugen Gehälter auch von einer gewissen Wertschätzung und das wirkt sich auch immer auf die Zufriedenheit der Beschäftigten aus. Gehalt beeinflusst folglich das Privatleben, oft sogar die Berufswahl und den sozialen Status. Um so wichtiger ist es, dass sich Arbeitnehmer auf Gehaltsgespräche optimal vorbereiten.  Folgendes gehört dazu:

  1. Selbstvermarktung: Angestellte sollten dafür sorgen, dass ihre persönlichen Leistungen und Ergebnisse auch ihnen zugeordnet werden. So dokumentieren sie automatisch auch ihren Wert für die Firma. In Gehaltsgesprächen sollten sie selbstbewusst konkrete Vorstellungen äußern und auf branchenübliche Gehälter verweisen.
  2. Gehälter in der eigenen Abteilung kennen: Der Lohn unterliegt zwar häufig der Schweigepflicht, dennoch ist es hilfreich zu wissen, wie viel die anderen in einer ähnlichen Tätigkeit verdienen. In Verhandlungsgesprächen können Beschäftigte ihren Wunsch nach einer Lohnerhöhung so sicherer begründen – natürlich ohne Hinweis auf Personen.
  3. Gute Kennziffern von Unternehmen: Firmenerfolg und Wachstum sind gute Voraussetzungen für Angestellte. Sie können in Verhandlungen so leichter mehr Gehalt fordern, vorausgesetzt, sie waren an der positiven Entwicklung beteiligt.
  4. Persönlichkeit von Vorgesetzten kennen: Wer seine Vorgesetzten einschätzen kann, ist in der Lage, zur passenden Zeit die richtigen Argumente vorzutragen. Von Nutzen kann es hier auch sein, die gewünschte Gehaltserhöhung an bestimmte Umsätze oder Fertigungszahlen zu knüpfen, die der oder die Angestellte selbst generiert hat.
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Mit einem Pokerface zum Erfolg

Wer eine Gehaltsverhandlung führt, sollte immer ein Pokerface aufsetzen, selbst wenn es am Ende zu keiner Einigung kommt. Zu Beginn schadet es auch nicht, mit einem höheren Gehaltswunsch einzusteigen, denn auch Unternehmer werden handeln. Sinnvoll ist es, die Inflationsrate mit anzuführen. Das kann ein Argument für Unternehmen sein, das Gehalt zumindest um diesen Prozentsatz anzuheben. Wenn selbst das nicht fruchtet, bleibt alternativ, einen Tankgutschein oder mehr Urlaub auszuhandeln.

Gesetzliche Lohnerhöhung: Gibt es das?

Was tun, wenn Beschäftigte eine Gehaltserhöhung verlangen? Diese Frage beschäftigt Arbeitgebende wahrscheinlich häufig. Wie sie persönlich mit dem Anspruch ihrer Angestellten nach mehr Geld umgehen, hängt häufig von Ihrer eigenen Unternehmerphilosophie, dem Erfolg ihrer Firma und den Leistungen der Beschäftigten ab. Nur in Ausnahmefällen ist eine Lohnerhöhung automatisch vorgegeben. Folgendes ist gemeint:

  • Ein Anspruch auf mehr Lohn besteht zum Beispiel dann, wenn tarifungebundene Unternehmen deutlich weniger zahlen als tarifgebundene der gleichen Branche. Eine solch offensichtliche Diskrepanz gilt als sittenwidrig und kann die rechtliche Basis für einen Anspruch auf Lohnerhöhung sein.
  • Gehaltserhöhungen sind auch dann vorgeschrieben, wenn auf Arbeitsverhältnisse Lohn- und Gehaltstarifverträge anwendbar sind.
  • Auch wenn im Betrieb kein Tarifvertrag Anwendung findet, im Arbeitsvertrag jedoch darauf hingewiesen wird, dass beim Gehalt die üblichen Tarifbestimmungen der Branche gelten sollen, so kann sich daraus ein Anspruch auf Lohnerhöhung ableiten.

Gehaltssteigerung bei Jobwechsel

Wenn der Wunsch nach Gehaltserhöhung auch mittelfristig nicht möglich scheint, sollten Beschäftigte ihren Marktwert bei Mitbewerbern testen. Wer dann sogar einen Jobwechsel in Betracht zieht, wird vielleicht nicht gleich ein um 20 Prozent höheres Gehalt erzielen, doch stattdessen beispielsweise von Fortbildungen, freiwilligen Leistungszulagen wie einem 13. Monatsgehalt oder von Sachleistungen wie einer Direktversicherung profitieren. Eine neue Stelle in einem innovativen Unternehmen kann auch deshalb attraktiver als die alte sein, weil es dort eventuell moderne Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit gibt oder weniger Überstunden zu erwarten sind.

Nach Meinung von Experten und Expertinnen sorgt ein Jobwechsel stets dafür, den eigenen Wert am Markt weiter zu steigern. Denn durch berufliche Veränderungen innerhalb der Branche und mit wachsenden Verantwortungsbereichen stellen Angestellte neuen Arbeitgebenden eine interessante Expertise in Aussicht, in deren Entwicklung diese gerne investieren. So lässt sich die Karriereleiter schneller erklimmen.

Zusammenfassung

Gehaltserhöhung – Alles Wichtige auf einen Blick

  • Es gibt kein Recht auf Gehaltserhöhung. Gehälter werden von Unternehmen und Angestellten frei verhandelt.
  • Ausnahme bilden Gehälter auf Tarifebene.
  • Angestellte können ihre Vorgesetzten jederzeit um ein Mitarbeitendengespräch zum Zweck der Gehaltsverhandlung bitten.
  • Wissen über Gehaltstrends in der eigenen Branche helfen bei der Einschätzung einer realistischen Gehaltsforderung.
  • Mitarbeitende sollten sich gut vorbereiten, um begründen zu können, weshalb sie und ihre Erfolge für das Unternehmen einen Mehrwert bieten und somit mehr Gehalt verdienen.
  • Es gibt nicht den idealen Zeitpunkt für Gehaltsverhandlungen. Trotzdem sollten Beschäftigte nicht zu häufig um mehr Geld bitten.
  • Gute Gelegenheiten für Gehaltsgespräche sind zum Beispiel das Ende der Probezeit, eine überdurchschnittliche Mitarbeitendenbewertung nach Abschuss von Projekten sowie Firmenwachstum oder Jahresgespräche. Eine Gehaltserhöhung ist häufig auch nach 10 Jahren Betriebszugehörigkeit zu erwarten.
  • Wenn Unternehmen nicht auf den Wunsch nach mehr Lohn oder Gehalt eingehen oder ihn sogar ablehnen, können Beschäftigte alternativ Leistungszulagen und/oder Sachleistungen vorschlagen.
  • Ein Jobwechsel ist in jedem Fall eine gute Gelegenheit für Angestellte, mehr Gehalt zu generieren. Neue Unternehmen schätzen häufig deren Expertise und honorieren sie mit einem besseren Gehalt und/oder neuen Aufstiegschancen.