Stundenlohn – Was ist das?
Der Stundenlohn ist der Lohn auf Stundenbasis gerechnet. Dieser wird nach den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden ausgezahlt. Im Vergleich zum festen Monatsgehalt ist eine Bezahlung auf Stundenbasis Schwankungen unterworfen. Wenn beispielsweise ein Monat mehr Feiertage und weniger Werktage hat, bekommen Arbeitnehmer einen niedrigeren Stundenlohn ausgezahlt.
Stundenlohn – wie Arbeitszeit, Urlaub, Krankheit, Mutterschutz und Minijob geregelt sind
Für den Stundenlohn gelten nach dem Arbeitszeitgesetz folgende Regeln:
- Die regelmäßige Arbeitszeit muss im Vertrag angegeben sein
- Spätestens nach einem Monat muss die regelmäßige Arbeitszeit vertraglich festgelegt werden, sonst gilt die betriebsübliche Arbeitszeit.
- Bei einem Minijob gilt die 4-Tage-Regel bei der Personaleinteilung. Arbeitgeber müssen 4 Tage im Voraus Arbeitnehmer über den Dienstantritt informieren.
Bei unregelmäßiger Arbeit gilt ebenfalls ein Anspruch auf Urlaubszeiten.
- Die Urlaubstage berechnen sich aus der durchschnittlichen Wochenstundenzahl x dem betrieblich vereinbarten Urlaubsanspruch ÷ 40 h (Vollzeit).
- Bei Krankheit tritt das Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) in Kraft. Arbeitgeber müssen unter bestimmten Bedingungen bis zu 6 Wochen für die vereinbarte Stundenzahl den Stundenlohn fortzahlen.
Muss der Stundenlohn im Arbeitsvertrag stehen?
Der Stundenlohn muss nicht zwingend im Arbeitsvertrag stehen. Wenn Angestellte einen festen Monatslohn erhalten, ist dieser meist im Vertrag schriftlich fixiert, nicht jedoch der Stundenlohn. In diesem Fall müssen Arbeitnehmer ihn selbst errechnen. Bei vielen Aushilfs- und Nebenjobs und beim 538 Euro-Job wird hingegen der Stundenlohn bevorzugt im Vertrag angegeben. Der Stundenlohn muss mindestens dem Mindestlohn entsprechen, ansonsten ist er gesetzlich nicht zulässig. Der Mindestlohn beschreibt den gesetzlich festgelegten Mindestwert, den Arbeitgeber zahlen müssen.
Wie werden Arbeitnehmer erfasst, wenn sie im Referenzmonat sowohl Monats- als auch Stundenlohn erhalten haben?
Wenn Arbeitnehmer im Referenzmonat sowohl einen Monats- als auch einen Stundenlohn erhalten haben, stehen für Arbeitnehmer zwei Möglichkeiten zur Verfügung Monatslohn und Stundenlohn schriftlich aufzuführen:
- Die Überstunden können beim Beschäftigungsgrad addiert werden und dieser wird anschließen angepasst.
- Das vertragliche Arbeitspensum wird in Stunden umgerechnet und zusammen mit den zusätzlich bezahlten Stunden im Stundenlohn erfasst.
Haben Arbeitnehmer nach der Elternzeit Anspruch auf ein Gehalt mit gleichem Stundenlohn?
Egal ob Arbeitnehmer auf Stundenbasis arbeiten, in Teilzeit beschäftigt sind oder ein monatliches Festgehalt bekommen – nach dem Mutterschutzgesetz gilt der Mutterschutz für alle.
- Demnach dürfen Angestellte 6 Wochen vor der Geburt und 8 Wochen nach dieser nicht arbeiten – außer sie wünschen dies ausdrücklich.
- Ihnen wird Mutterschaftsgeld bis zu 13 € täglich von Ihrer Krankenkasse gezahlt.
- Arbeitgeber zahlen die Differenz zwischen dem Mutterschaftsgeld und dem üblichen Gehalt der Mitarbeiter, welches diese in den letzten 3 Monaten vor der Mutterschaft erhalten haben. Um diese Differenz zu berechnen, können Sie ganz einfach unseren Mutterschaftsgeld-Rechner nutzen.
- Nach der Elternzeit haben Angestellte denselben Anspruch auf ihren Stundenlohn wie vor dem Mutterschutz. Mit dem Lexware Elternzeit-Rechner können Sie jetzt schnell berechnen, wie lange Ihre Mitarbeitenden in Elternzeit verbringen werden. Ebenso dürfen Arbeitgeber sie nach der Elternzeit nicht an einen anderen Arbeitsort versetzen, außer dies wurde vorher vertraglich vereinbart.
- Nach der Elternzeit haben Angestellte auch das Anrecht in Teilzeit zu wechseln, insofern sie mindestens 6 Monate im Betrieb beschäftigt waren.
Nach der Elternzeit von Vollzeit in Teilzeit wechseln?
Den Schritt von der Vollzeit in die Teilzeit und den zukünftigen Arbeitsumfang nach der Elternzeit sollte man sich gründlich überlegen. Angestellte haben anschließend keinen gesetzlichen Anspruch mehr wieder in Vollzeit zu wechseln. Sie sollten den erniedrigten Rentenanspruch mit die Geldeinbußen einkalkulieren. Wie Hoch diese Einbußen ausfallen, können Sie vorab ganz einfach mit unserem Teilzeitrechner ausrechnen.
Der durchschnittliche Stundenlohn in Deutschland?
Eine Statistik des Deutsches Online-Portal für Statistik (statista.com) zeigt, dass der durchschnittliche Stundenlohn in den letzten 29 Jahren in Deutschland deutlich angestiegen ist. 1991 betrug der durchschnittliche Netto-Stundenlohn in Deutschland 9,41 €. 2020 hatte sich der Stundenlohn bereits mehr als verdoppelt und betrug 19,38 €.
Auch der gesetzliche Mindestlohn verändert sich. Aktuell liegt der gesetzliche Stundenlohn 2024 bei 12,41 €. Um Fehler bei der monatlichen Lohnabrechnung Ihrer Mitarbeiter zu vermeiden, können Sie einfach unseren Mindestlohn-Rechner nutzen.
- Der Durchschnittswert für den Stundenlohn für Werkstudenten liegt etwa zwischen 13 € und 15 € und schwankt geringfügig in Abhängigkeit von Fachwissen und Qualifikation.
- Beim TVÖD schwankt der Stundenlohn je nach Entgeltgruppe. Bei E10 liegt er etwa bei 24,91 €.
Der bundesweite Durchschnittsstundenlohn aller untersuchten Nebentätigkeiten liegt aktuell bei 17,95 € pro Stunde. Arbeitnehmende müssen also im Schnitt 30 Stunden im Monat arbeiten, um 538 € zu verdienen.
Wann wird der Stundenlohn berechnet?
Mit dem Stundenlohn kann errechnet werden, wie viel Geld pro Arbeitsstunde verdient wird. Er ist wichtig, um den eigenen Wert der Arbeit genau zu ermessen. Diese Angabe ist für Arbeitnehmer und Arbeitgeber wichtig, aber vor allem auch für Selbstständige, die ihre eigene Leistung dann in genauen Zahlen bemessen können.
Stundenlohn berechnen - der Unterschied zwischen brutto und netto
Um den Brutto-Stundenlohn zu berechnen, gibt es eine Formel. Mit dieser können Sie Ihr Gehalt in Stundenlohn umrechnen. Benötigt wird dafür die durchschnittliche monatliche Stundenzahl auf Basis eines Quartals, da Angestellte nicht jeden Monat die gleiche Zahl an Arbeitsstunden leisten. Ein Quartal umfasst ganze 13 Arbeitswochen.
Stundenlohn (brutto) = 3 × dein Monatslohn (brutto) ÷ 13 ÷ die Anzahl deiner wöchentlichen Arbeitsstunden.
Die Stundenlohnberechnung ermittelt stets den Brutto-Stundenlohn. Um den Netto-Stundenlohn zu berechnen, muss genau geklärt sein, welcher Steuerklasse die Angestellten zugehörig sind, was für Sonderzahlungen sie erhalten und welche Beiträge gezahlt werden müssen. Diese Angaben variieren von Person zu Person je nach Lebensumständen. Dementsprechend wird der einfachhalber nur der Brutto-Stundensatz berechnet.
Ansonsten gilt für den Netto-Stundensatz:
Bruttogehalt – Steuern – Arbeitnehmeranteil Sozialversicherung = Nettogehalt
Beispielrechnung:
Sie wollen für 12,50 Euro Brutto-Stundenlohn wissen wieviel der Netto-Wert beträgt. Sie haben 170 Stunden gearbeitet. Bei Steuerklasse I kann das ca. 33 bis 35 % Abzüge umfassen.
170 x 12.50 € = 2.125 € brutto
2.125 € - 701.25 (33 %) = 1.423.75 netto
Beispielrechnung II:
Sie möchten bei 15 Euro Brutto-Stundenlohn wissen wieviel der Netto-Wert beträgt. Sie haben 160 Stunden gearbeitet.
160 x 15 € = 2.400€ brutto
2.400 € - 673,2 (33 %) = 1.726,8 € netto
Wie lautet die Formel zur Berechnung des Monatsgehalt aus Stundenlöhnen?
In manchen Unternehmen oder bei gewissen Jobs ist der Stundenlohn vertraglich angegeben. In diesem Fall wissen Arbeitnehmende zwar, was sie pro Stunde verdienen, ihr Monats- oder Jahresgehalt erfahren sie jedoch nicht.
Mit einer einfachen Formel lässt sich auch der Stundenlohn in den Monatslohn umrechnen:
Monatslohn (brutto) = Stundenlohn brutto × die Anzahl der wöchentlichen Arbeitsstunden × 13 ÷ 3
Beispiel:
Stundenlohn = 14,00 € = durchschnittlicher Monatslohn bei einer 20-Stunden-Woche = 1.127 €
Da der Stundenlohn von Monat zu Monat schwankt, ist es nicht immer leicht, den Monatslohn aus dem Stundenlohn zu berechnen. Hat ein Monat zum Beispiel viele Feiertage, schmälert das den Stundenlohn, weil Angestellte an diesen Tagen in der Regel nicht arbeiten.
Stundenlohn – Alles Wichtige auf einen Blick
- Beim Stundenlohn handelt es sich um den Lohn auf Stundenbasis. Er wird nach den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden berechnet.
- Ein Lohn auf Stundenbasis wird vor allem in handwerklichem und gewerblichem Bereich ausgezahlt sowie in einigen Nebenjobs, beim 538-Minijob und teils auch bei Werkstudenten.
- Der Stundenlohn muss nicht zwingend im Arbeitsvertrag angegeben sein. Er lässt sich aber durch eine feststehende Formel aus dem Monatsgehalt errechnen.
- Der gesetzlich festgelegte Mindestwert der als Stundenlohn ausgezahlt werden muss, heißt Mindestlohn.
- Durch Berechnung des Netto-Stundenlohns können vor allem Selbstständige den Wert ihrer Arbeit bemessen.
- Arbeitgeber, die auf Stundenbasis arbeiten, haben dieselben Rechte bei Krankheit, Urlaub und im Mutterschutz wie Mitarbeiter die ein festes Monatsgehalt bekommen. Auch Zuschläge für Mehrarbeit werden beim Stundenlohn gezahlt.