Gleitzone: Was ist die Gleitzone?
Die Gleitzone liegt als Arbeitsentgeltbereich vor, wenn der oder die Beschäftigte zwischen 538 Euro und 2.000 Euro pro Monat verdient. Daraus ergeben sich reduzierte Abgaben in der Sozialversicherung. Bis zum 30. Juni 2019 lag die Entgeltgrenze für Beschäftigte in der Gleitzone bei 450,01 Euro bis 850 Euro regelmäßigem Gehalt pro Kalendermonat.
Die Gleitzone wurde im Jahr 2003 für die Midijobber eingeführt. Für sie gelten zwei Voraussetzungen:
- Arbeitnehmer sind versicherungspflichtig beschäftigt.
- Sie müssen innerhalb bestimmter Entgeltgrenzen liegen.
Die Gleitzone, der sozialversicherungspflichtige Übergangsbereich und der Midijob sind allesamt Bezeichnungen für denselben Bereich, die synonym verwendet werden können.
Welche Regelungen gibt es für die Gleitzone?
Ein Midijob liegt vor, wenn Arbeitnehmer mehr als 538 Euro und weniger als 2.000 Euro pro Monat verdienen. Sie befinden sich in diesem Falle in der sogenannten Gleitzone bzw. dem Übergangsbereich. In diesem gelten für die Arbeitnehmer günstigere Vorschriften mit geringeren Beitragssätzen zur Sozialversicherung. Die Gleitzone soll den harten Übergang von einem Minijob zu einem gewöhnlichen Beschäftigungsverhältnis abfedern. Beschäftigte, die einen Midijob ausüben, genießen somit den umfassenden Schutz aller Sozialversicherungen:
- Krankenversicherung
- Rentenversicherung
- Arbeitslosenversicherung
- Pflegeversicherung
Die Regelungen zum Übergangsbereich bzw. der Gleitzone gelten jedoch nicht für alle Personengruppen. Die folgenden sind davon ausgenommen:
- Auszubildende
- Praktikanten
- Teilnehmer am freiwilligen sozialen Jahr
- Dual Studierende
- Menschen mit Behinderung, die in speziellen Werkstätten angestellt sind
- Beschäftigte, deren Entgelt aufgrund von Kurzarbeit in die Begrenzung des Übergangsbereichs fällt
Erhöhung der Gleitzone ab Januar 2024
Mit der Erhöhung des Mindestlohns ab 1. Januar 2024, wird auch die Gleitzone angepasst. Diese Erhöht sich auf 538 Euro - 2.000 Euro Verdienst pro Monat.
Wie werden die Beiträge und das Arbeitsentgelt in der Gleitzone ermittelt?
Der Staat verfolgt mit Hilfe der Gleitzone bzw. des Übergangsbereichs vor allem drei Absichten:
- Er möchte den Anteil der geringfügig Beschäftigten verringern.
- Die Gleitzone soll die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung attraktiver machen.
- Der Staat möchte die Sozialkassen entlasten.
In der Gleitzone befinden sich Beschäftigte genau in der Mitte der Extreme Minijobber und voll sozialversichungspflichtige Angestellte. Im Übergangsbereich sparen Angestellte Abgaben wie die zur Sozialversicherung und bekommen keine Abzüge bei der Lohnsteuer (gilt für Steuerklasse eins bis vier). So genießen Midijobber den gesetzlichen Versicherungsschutz, ohne durch zu hohe Beiträge belastet zu werden.
Sonderfall Midijob und Steuerklasse 5
Midijobber liegen durch die festgelegte Höhe ihrer Einnahmen in dem Bereich, in dem steuerrechtlich der sogenannte einkommenssteuerfreie Lohn gezahlt wird. Dies ist dadurch bedingt, dass die Höchstgrenze des Einkommens immer noch unter der Grenze liegt, ab der Einkommenssteuer gezahlt werden muss. Jedoch müssen Midijobber mit Steuerklasse 5 in diesem Zusammenhang eins beachten:
Befreiung von der Lohnsteuer in der Gleitzone
Die Befreiung von der Lohnsteuer gilt in der Gleitzone für die Steuerklassen eins bis vier und nicht für die Klassen fünf bis sechs! Falls Sie also die Höhe Ihrer Lohnsteuer ermitteln möchten, können Sie ganz einfach unseren Lohnsteuer-Rechner nutzen.
Midijobber, die mit Steuerklasse 5 besteuert werden, wählen diese in der Regel, da die Partner ein wesentlich höheres Einkommen haben als sie. In der Gleitzone müssen Midijobber mit Steuerklasse 5 somit die Einkommenssteuer zahlen und diese ist nicht gerade niedrig. Dieser Faktor wirkt sich negativ auf das Entgelt aus, das ausgezahlt wird.
Midijob: Wie viele Stunden dürfen Arbeitnehmer arbeiten?
Auch in der Gleitzone erhalten Arbeitgeber einen Arbeitsvertrag. Da die Stunden bei der Midijob-Regelung über denen eines Minijobs liegen, ist der Verdienst und die zulässige Stundenzahl höher. Aber auch in der Gleitzone darf die tägliche Arbeitszeit nicht höher als acht Stunden sein. Aufgrund des maximal zulässigen Gesamtbetrages von 1.300 Euro, die Midijobber verdienen dürfen, wirkt sich dies auch auf die Anzahl der Arbeitstage aus.
Der aktuelle Mindestlohn liegt bei 12,41 Euro (Stand März 2024). Arbeitet ein Midijobber an fünf Tagen etwas über acht Stunden, überschreitet dies den maximal zulässigen Monatsverdienst von 2.000 Euro. Infolgedessen würde es sich bei der Anstellung nicht mehr um die Gleitzone handeln. Midijobber dürfen maximal 161 Stunden monatlich arbeiten (Stand Januar 2024). Wenn Sie bei der monatlichen Lohnabrechnung Ihrer Mitarbeiter auf Nummer sicher gehen wollen, nutzen Sie unseren Mindestlohn-Rechner zur Berechnung.
Gleitzone überschritten
Übersteigt das Arbeitsentgelt diesen maximal zulässigen Betrag, gilt die Beschäftigung nicht mehr als Midijob und ist voll versicherungspflichtig. Arbeitnehmer und Arbeitgeber leisten die Beiträge in diesem Fall jeweils zur Hälfte.
- Gleitzone einmalig überschritten: Wird der Betrag der Gleitzone durch eine Einmalzahlung einmalig überschritten, müssen Arbeitgeber bei einer Betriebsprüfung in jedem Fall berücksichtigen.
- Änderungen an der Gleitzone im laufenden Jahr: Schwankt das Einkommen der Beschäftigten in der Gleitzone von Monat zu Monat, muss es auf Basis des Vorjahresentgelts berechnet werden.
- Gleitzone rückwirkend korrigieren: Die Stunden der Beschäftigten können rückwirkend korrigiert werden, damit der Fehler im Falle einer Betriebsprüfung nicht negativ vermerkt wird.
Midijob-Rechner: Beiträge schnell selbst berechnen
Für die Berechnung der Beiträge, die von Arbeitnehmer in der Gleitzone gezahlt werden müssen, gibt es eine spezielle Formel. Mit Hilfe von unserem Midijob-Rechner können die Abzüge genau angegeben werden. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales legt jedes Jahr den Faktor fest, anhand dessen die Höhe des Arbeitsentgelts von Midijobber berechnet wird. Während der Anteil der Arbeitgeber immer gleich bleibt, steigt der Arbeitnehmeranteil mit dem Einkommen in der Gleitzone. Die Berechnung muss nicht kompliziert sein, denn unser Rechner ist schnell, intuitiv bedienbar und vor allen Dingen praktisch. Probieren Sie es gleich aus!
Die Vorteile und Nachteile der Gleitzonenregelung
Gleitzone – Alles Wichtige auf einen Blick
- Die Gleitzone liegt als Arbeitsentgeltbereich zwischen einem Minijob und einer vollversicherungspflichtigen Beschäftigung.
- Sie wurde 2003 für Midijobber eingeführt.
- Für sie gelten zwei Voraussetzungen: Die Beschäftigen sind versicherungspflichtig beschäftigt und ihr Einkommen liegt innerhalb vorgegebener Grenzen.
- Seit dem 1. Juli 2019 heißt die Gleitzone „sozialversicherungspflichtiger Übergangsbereich“.
- Ab dem 1. Januar 2024 erhöht sich die Einkommensgrenze in der Gleitzone auf 538 Euro bis 2.000 Euro.
- Midijob, Gleitzone und Übergangsbereich können als Synonyme für dieselbe Beschäftigungsart verwendet werden.